Bioenergie

Schenkt man der offiziellen Werbung Glauben, fahren die ÖsterreicherInnen nun mit Biosprit aus heimischer Produktion und schützen damit das Weltklima

Leider ist dem nicht so.
Die Klimaschutz-Werbung unterschlägt, dass ein erheblicher Teil der Biotreibstoffe am globalen Markt eingekauft wird.
Aber selbst wenn nach den derzeitigen Gegebenheiten von Anbau, Produktion und Transport der Biosprit aus regionalen Wirtschaftkreisläufen stammt, ist die Ökobilanz von Biosprit keinesfalls CO2-neutral.
Da Biosprit nie aus biologischem Anbau stammt, werden beim Anbau Düngemittel und Pestizide benötigt. Deren Produktion ist natürlich sehr energieintensiv.
Wie schlecht ist erst die Ökobilanz, wenn Österreich Biodiesel aus einem Land wie China importiert?
Wem diese Frage absurd erscheinen mag, dem sei gesagt, dass erst im Frühjahr eine Wirtschaftsdelegation in China 250.000 Tonnen Biodiesel eingekauft hat!

Durch die Globalisierung wird Biosprit immer dort eingekauft, wo er am billigsten zu haben ist und das sind die armen Länder

Die Nachfrage nach Biosprit wird weltweit zur Produktionssteigerung von Agrarprodukten für Biokraftstoffe führen. Biosprit, hergestellt aus Zuckerrohr, Soja oder Palmöl, angebaut auf den Monokultur-Plantagen der armen Länder, wird immer billiger sein als die Produktion von heimischen Kleinbauern.
In Malaysia setzt man z.B. auf die Ölpalmenproduktion auf Kosten des Regenwaldes, der Kleinbauern, der Nahrungsmittelversorgung und der Ökologie.
Es kann doch nicht sein, dass wir außerhalb Europas die Ökosysteme zerstören, damit wir bei so tun können als seinen wir Klimaschützer?

Vielfalt im Anbau ist gefragt
Angebaut werden sollten Rohstoffpflanzen, die die Vielfalt des Anbausystems verbessern und sich im Zuge der Fruchtfolge positiv auf die Nahrungsmittelproduktion auswirken. Anstelle des großflächigen Anbaus einer einzigen Pflanzenart, wie zum Beispiel Raps, sollten prinzipiell nur Pflanzen zum Zug kommen, die ohne Düngemittel und Gifte auskommen.
Die Palette reicht hier von Sonnenblumen, Flachs, Heil- und Gewürzpflanzen bis hin zu den verschiedenen Holzarten. Nachwachsende Rohstoffe müssen denselben ökologischen Kriterien wie Nahrungsmittel entsprechen.
Weniger strenge Kriterien bei Saatgutwahl, Gentechnik, Fruchtfolge, Düngung und Pflanzenschutz sind nicht gerechtfertigt.

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Klimaveränderungen machen Millionen Menschen heimatlos

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Bereiche Umwelt und Klimaveränderung maßgebliche Auswirkungen auf die gesamte Flüchtlingsproblematik haben, da sich z.B. mit der fortschreitenden Wüstenbildung durch klimatische Veränderungen die Lebensbedingungen in derzeit ohnedies benachteiligten Regionen der Erde - vor allem südlich der Sahara - noch weiter verschlechtern werden!

Laut UN-Schätzungen wird die Wüstenausbreitung in den nächsten Jahrzehnten die Existenzgrundlage von 1,2 Milliarden Menschen gefährden. Es müssen daher umgehend Maßnahmen ergriffen werden, die eine weitere drastische Veränderung des Klimas eindämmen können, zum anderen müssen auch die Möglichkeiten einer Anpassung an bereits laufende klimatische Veränderungen rasch gefunden werden!

Die großflächigen Rodungen von Wäldern in Entwicklungsländern sind ein kontraproduktives Engagement, welches oft als Möglichkeit für wirtschaftliche Entwicklung gepriesen wird. Wenn wir in Europa in Zukunft auf so genannten Bio-Treibstoff in Form von Raps oder anderen Pflanzen angewiesen sind, wird dies erstens unsere Abhängigkeit von außerhalb Europas liegenden Energielieferanten nicht verbessern, und zweitens die Verödung von weiten Gebieten in Lateinamerika zur Folge haben, die sowohl für die dort lebenden Menschen als auch die Umwelt nur als katastrophal bezeichnet werden kann.