Eisberg ahoi - volle Fahrt voraus!
Quelle: Hans Kronberger

Wohin steuert in fröhlicher Eintracht die heimische und die europäische Energiewirtschaft?

Die Antwort ist einfach: exakt in Richtung Eisberg

Wie auf der Fahrt der Titanic. Kapitän und Offiziere sitzen in den feinen Salons und ignorieren die Warnmeldungen von der Brücke.
Man hält das Schiff für unsinkbar. Da können die Russen in immer kürzeren Abständen an den Gashähnen drehen, das Tempo wird nicht gedrosselt. Öl wird knapp und bleibt teuer, das dämmert bis auf einigen Energiemanagern (die immer noch die Parole ausgeben, der Preis werde demnächst fallen, Reserven seien ausreichend vorhanden) inzwischen wohl langsam jedem Bürger.

Man setzt voll auf Risiko, nämlich auf Gas, anstatt sich auf sichere, saubere Erneuerbare zu konzentrieren. Die Meldungen, dass den Russen bereits im Jahr 2010 über 100 Milliarden Kubikmeter Gas fehlen, also genau jene Menge, die Deutschland von dort bezieht, lassen die Energiebosse völlig kalt. Man rechnet damit, dass Russland den devisenbringenden Export gegenüber der drückenden Inlandsnachfrage vorzieht.

Eine Pipeline, die Russland im Süden umgeht und Gas durch das "sichere" Kurdengebiet der Türkei aus Zentralasien und dem Iran nach Europa bringen soll, wird als Lösung aller Probleme angekündigt.
Aber die von Putin angekündigte Erdgas-OPEC (Putin hat bisher alle seine Ankündigungen knallhart wahrgemacht) könnte zum Eisberg für die europäische Energieversorgung werden.
Diese Gas-OPEC (mit der maroden auslaufenden Öl-OPEC hat sie nur den Namen gemeinsam) könnte jederzeit Liefermenge und Preis diktieren, - gleichgültig, ob Gas von Russland direkt durch die Ukraine, über die Ostsee oder die Südumfahrung nach Europa gepumpt wird.

Den Energiemanagern und -politikern sei der Tag im Kalender vermerkt, an dem ihre Illusion von einer sicheren, sauberen und kostengünstigen Erdgasversorgung Europas eintreten wird: Es ist der Sankt Nimmerleinstag.