Ölpestgefahr im Golf von Mexiko
Quelle: Zeit-Online vom 24.04.2010

Etwa zweieinhalb Millionen Liter Öl könnten vor der US-Küste ins Meer laufen. Eine brennende Ölplattform ist nach einer Explosion gesunken.

Zwei Tage nachdem die Deepwater Horizon in Flammen aufgegangen war, ist die Bohrinsel nun vor der Südküste der USA gesunken. Die Plattform verschwand rund 190 Kilometer südlich von New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) in den Fluten. Elf Arbeiter sind verschollen. Die Küstenwache befürchtet, dass bis zu 700.000 Gallonen Öl (etwa zweieinhalb Millionen Liter) in den Golf gelangen und eine Umweltkatastrophe auslösen könnten.

Ölpumpe

"Rohöl und Gas werden unkontrolliert von einer Leitung aus der Quelle freigesetzt", sagte ein Sprecher der Nationalen Meeresbehörden dem TV-Sender MSNBC. Drei Versuche, die Quelle zu schließen, seien erfolglos verlaufen. Die Behörde geht davon aus, dass der Ölteppich binnen drei bis vier Tagen die Küste erreichen könnte. Einsatzteams zu seiner Eindämmung seien unterwegs. Noch hoffen Experten, dass das meiste Öl verbrannt ist – da es so weniger Schaden anrichten würde.

Wie das Wall Street Journal berichtete, war der Ölkonzern British Petroleum (BP) kurz davor, einen großen Ölfund an der Stelle bekannt zu geben, an der sich die Plattform befand. Der Konzern teilte inzwischen mit, dass er Schiffe und Flugzeuge zum Unglücksort geschickt habe, um den Bohrinsel-Betreiber Transocean dabei zu unterstützen, die Ölverschmutzung unter Kontrolle zu bringen. "Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Ölverschmutzung in Schach zu halten und die Situation so sicher, schnell und effektiv wie möglich zu lösen", sagte BP-Chef Tony Hayward.

Ein Umwelt-Ermittlerteam ist auch auf dem Weg zur Unglücksstelle, etwa 80 Kilometer südöstlich der Ortschaft Venice. Dort hofften Angehörige der Vermissten noch immer auf ein Lebenszeichen. Doch ein Polizeisprecher äußerte sich weniger optimistisch. "Mit jeder Stunde, die verstreicht, ohne dass wir sie finden, schwindet auch die Überlebenschance", sagte Michael O'Berry dem TV-Sender CNN. Hubschrauber und Schiffe waren am Nachmittag in dem Gebiet auf der Suche nach den Opfern.

Am Dienstag hatte es auf der mobilen Plattform von der Größe zweier Fußballfelder aus bislang ungeklärten Gründen eine Explosion gegeben.
115 Arbeiter konnten nach Angaben der Betreiberfirma Transocean aus dem Flammenmeer gerettet werden, 17 von ihnen verletzt. Angehörige eines Vermissten erstatteten inzwischen Anzeige gegen die an der Bohrinsel beteiligten Firmen.