Eine neue Stromlösung

Leitungsmast

Der österreichische Weg
In Österreich ist eine Stromlösung, wie sie ursprünglich beabsichtigt war, nicht umzusetzen

Wenn sich die fünf größten Stromunternehmen im Osten Österreichs mit dem Verbund zusammenschließen, dann schließt das automatisch einen Wettbewerb aus. Denn ein Unternehmen macht in sich keinen Wettbewerb.

Strom-Preisentwicklung

Vor der Liberalisierung des österreichischen Strommarktes waren die Elektrizitätsunternehmen nicht verpflichtet, einzelne Komponenten des Strompreises getrennt auszuweisen. Deshalb ist die damalige Höhe einzelner Komponenten, wie der Anteil am Preis für Energie, Netz und zur Förderung von erneuerbaren Energieträgern nicht feststellbar.
Die Fördersysteme wurden bundesländerspezifisch festgelegt. In manchen Bundesländern entschied man sich indirekt über Investitionen zu fördern, in anderen Bundesländern wurden direkt höhere Einspeisetarife von den Landesversorgungsgesellschaften bezahlt, die ihnen im Zuge der behördlichen Preisfestsetzung wieder abgegolten wurden.
Mit Inkrafttreten des ElWOG im Jahr 1999 erhöhte sich in Österreich die Transparenz der Strompreiszusammensetzung, da die Unternehmen zu einer Ausweisung der einzelnen Komponenten auf der Stromrechnung von zugelassenen Kunden verpflichtet wurden.

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Entwicklung der Industriepreise

Die Teilöffnung des Strommarktes im Jahr 1999 brachte österreichischen Industriekunden beträchtliche Preissenkungen. Die Strompreise – inklusive Netz und Zuschläge ohne Steuern und Abgaben – sanken um 40 bis 50 %.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: erhöhter Wettbewerb.
Zu Beginn der Liberalisierung wollte keines der EVU Kundenverluste in Kauf nehmen. Bei den Versorgern galt es, jeden Kunden um jeden Preis zu halten.
Das führte zu einem vorübergehenden Verdrängungswettbewerb und dadurch zu günstigen Lieferangeboten. Preise für die reine Energielieferung fielen sogar unter das Großhandelspreisniveau. Das heißt auch, dass die Energielieferanten bei der Belieferung von Industriekunden ständig Opportunitätsverluste erlitten.

Aktien auf Wanderschaft

Die offizielle Kriegserklärung kam 1998, als die EVN Verbund-Aktien erwarb und damit einen Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden durfte. Eineinhalb Jahre später tat es der Verbund der EVN gleich und erwarb EVN-Anteile. Dass diese mittlerweile verkauft wurden und in die Hände des deutschen Energieversorgers EnBW gelangten goss weiteres Öl ins Feuer.
Trotzdem lautet die Devise stets: "Nach aussen hin cool bleiben".

Deutsche pochen auf Einfluss bei der EVN

Die Stromkonzern Energie Baden-Würtenberg (EnBW) – der mit der Erbsünde "Atomstrom" behaftet ist - wird ab Jahresende die Geschicke der EVN mitbestimmen.
Die EVN ist mit dem Einstieg der deutschen Energie Baden-Würtenberg (EnBW) nach der Energie Steiermark und der Kärntner Kelag der dritte Landesversorger, der einen ausländischen Stromriesen als Großaktionär bekommt. Die Deutschen schicken sich an, zumindest 33 Prozent an der EVN zu halten.

Das dürfte den Deutschen auch nicht schwer fallen.
Finanzkreisen zufolge halten sie bereits Kaufoptionen für 40 Prozent der EVN-Aktien in Händen. Ermöglicht wurde den Deutschen der Einstieg in Niederösterreich pikanterweise durch heimische Stromkonzerne.
Die von der EnBW erworbenen EVN-Papiere sind nämlich weitgehend jene, von denen sich der Verbund, die Energie Steiermark und die Energie AG Oberösterreich in der jüngsten Vergangenheit getrennt haben. Dabei haben die drei heimischen Versorger die EVN-Aktien zuvor mühsam im Ausland aufgekauft.
Grund:
Der Verbund und die Versorger aus Oberösterreich und der Steiermark wollten 1999 zur "Energie Austria" fusionieren. Um sich dieses Projekt nicht vom Verbund-Aktionär EVN blockieren zu lassen, kauften sich die drei Energie-Austria-Partner bei der EVN ein. Die erworbenen EVN-Papiere sollten als Druckmittel eingesetzt werden.
Vergeblich:
Die Energie Austria wurden von der EVN, den Wiener Stadtwerken und der Tiroler Tiwag zu Fall gebracht.
In der Folge zog sich der Verbund aus der EVN zurück und trennte sich von seinen Aktien.

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EVN wird Speerspitze des Atomriesen EdF in Osteuropa

Neubau der Reaktoren im slowakischem AKW Mochovce muss verhindert werden

Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass die österreichischen Energieversorger zu Marionetten für den französischen Atomstromkonzern Électricité de France (EdF) für den Ausbau der Atomkraft in Osteuropa werden.

Bereits 1996 verkaufte das Land Steiermark eine Sperr-minorität von mehr als 25 Prozent an den Atomkonzern.
Nun hat die EdF sich über deren deutsche Tochter Energie Baden-Württemberg (EnBW) auch noch beim niederösterreichischen Landesenergieversorger EVN eingekauft. "Offenbar versucht die EdF, der größte Atomstromkonzern Europas, seine Bauern in Stellung zu bringen, um den Ausbau der Atomkraft in den neuen EU-Staaten im Osten voran zu treiben. Auch die beiden neuen Reaktoren im slowakischen Mochovce an der österreichischen Grenze könnten mit dem Knowhow der EdF gebaut werden", warnt Greenpeace-Energieexperte Erwin Mayer und kritisiert die Landeshauptleute Pröll und Klasnic, die das einfach so hinnehmen.

Die "österreichische" Stromlösung, nach der die Landesenergieversorger Anteile an den jeweils anderen Energieversorgern haben, führte nur dazu, dass sich ausländische Konzerne in Österreich einkaufen, rügt Greenpeace.