Die Energie nach dem Ölrausch
auszugsweise aus "Die Furche" v. 2.März 2009 von Claudia Feiertag

Wie lange sich Erdöl und Erdgas zur Energiegewinnung nutzen lassen, ist unklar. Klar ist aber, dass irgendwann die Ressourcen knapp werden. Und die Umwelt kaputt sein wird, wenn nicht endlich Alternativen genutzt werden.

Es sind keine guten Nachrichten, die in letzter Zeit aus dem Energiesektor zu hören sind. Jeder österreichische Haushalt hat im Vorjahr im Durchschnitt 260 Euro mehr für Energie bezahlt als 2004.
Förderengpässe und hohe Nachfrage in China ließen den Ölpreis steigen, dazu kam die Diskussion über die Versorgungssicherheit im Zuge des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine. Und dass fossile Energieträger CO2-Schleudern und damit ökologischer Wahnsinn sind, fließ in die Diskussion noch gar nicht ein.

Endlose Energieförderung
Rund 77 Prozent der hierzulande eingesetzten Energie werden durch fossile Energieträger bereitgestellt. 80 Millionen Barrel werden täglich gefördert.
Daß irgendwann der letzte Tropfen Öl gefördert sein könnte, glaubt man allerdings weder bei der Europäischen noch bei der Österreichischen Energieagentur. Schliesslich wird laufend Öl gefunden.
Kompliziertere Fördertechnologien bedingen allerdings, neben der größeren Nachfrage ein noch stärkeres Ansteigen des Ölpreises, wodurch andere - erneuerbare - Energieträger interessant werden.

Wasserkraft
Derzeit kommen knapp elf Prozent der hierzulande eingesetzten Energie aus Wasserkraftwerken. Dieser Anteil wäre weiter ausbaubar. Allerdings wiederum mit negativen Folgen für die Ökologie von Flüssen, die schon jetzt teilweise stark angegriffen ist. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie sieht den Schutz von Gewässern vor. Die Vorschriften aus dieser Richtlinie führen dazu, dass mit den derzeitigen Kraftwerken in Österreich bis zu sieben Prozent weniger Energie aus Wasserkraft gewonnen werden kann und 234 Millionen Euro in die bestehenden Wasserkraftwerke investiert werden müssen.

Biomasse
Energie aus Biomasse wird künftig stark an Bedeutung gewinnen. Zu Biomasse zählen jene Energieträger, die ihre Energie über Photosynthese gewinnen. Sie sind CO2 neutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei wird, wie die Pflanze vorher gebunden hat. Allerdings fällt Feinstaub an. Derzeit wird Biomasse vor allem für die Wärmeerzeugung eingesetzt. Es gibt hierzulande rund 64.400 Biomasse-Heizungsanlagen und 1.002 Biomasse-Fernwärme-Anlagen.

Künftig soll in sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen aber vermehrt gleichzeitig Strom gewonnen und so die Effizienz deutlich gesteigert werden. Auch Biogas, das bei Verrottungsprozessen entsteht, kann für die Energiegewinnung genutzt werden. Biotreibstoffe, etwa Biodiesel oder Bioethanol, können im Transport eingesetzt werden. In Österreich beispielsweise werden dem herkömmlichen Diesel rund fünf Prozent Biodiesel beigemischt.

Sonnenenergie
Die Energie aus der Sonne lässt sich derzeit noch nicht effizient nutzen, um sie in großem Umfang für die Energiegewinnung anzuwenden. Zudem sind die Anlagen sehr teuer. Für die Zukunft setzt aber die EU große Hoffnungen in die Nutzung der Sonnenenrgie.

Windenergie
Eine weitere Option ist die verstärkte Nutzung von Windenergie. Derzeit gibt es in Österreich 531 Windkraftanlagen, mit Abstand am meisten in Niederösterreich (264) und im Burgenland (206). Insgesamt wurden im Vorjahr 2,3 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs durch Windkraft abgedeckt. Von der Interessengemeinschaft Windkraft werden maximal 10 Prozent für realistisch gehalten, "wenn man nicht die Alpen mit Windrädern zupflastern will". Neben Fragen des Landschafts- und Tierschutzes stellt sich aber auch das Problem der Speicherung.