Brüssel macht Druck für Elektroautos

Die Europäische Kommission hat eine neue Strategie zur Förderung von sauberen und energieeffizienten Fahrzeugen in der EU befürwortet und die Wichtigkeit von Elektroautos im Vergleich zu mit Biosprit angetriebenen Fahrzeugen betont.

In einer heute (28. April) veröffentlichten Mitteilung betonte die Kommission, dass sie keine bestimmte Technologie bevorzuge. Dennoch setzt das Dokument Grenzen für Motoren die durch Biosprit, wie Äthanol oder Biodiesel, betrieben werden.

"Flüssige Biokraftstoffe können zu einem bestimmten Anteil mit konventionellen Flüssigkraftstoffen gemischt und in geläufigen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Dennoch erfordert ein höherer Mischanteil Veränderungen der Betankungsanlage und des Fahrzeugmotors", so die Kommission.

Auf der anderen Seite betonte die Mitteilung das Potenzial von Elektromotoren und zitierte eine Studie des Prognosenunternehmens IHS, das voraussagt, dass der globale Marktanteil von Elektrofahrzeugen an Neuwagenkäufen bis 2030 bei 20 Prozent liegen könnte. Elektroautos stellen derzeit einen Nischenmarkt dar.

"Die Optionen mit den diesbezüglich besten Aussichten sind extrem CO2-arme Elektroantriebe und Wasserstoff-Brennstoffzellen.", einem Memo über den zukünftigen Weg für saubere Fahrzeuge zufolge.

In der Tat wird die Entwicklung von Elektroautos von Brüssel als zusätzlich zum steigenden Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen gesehen, die ebenfalls elektrische Motoren verwenden, jedoch Strom im Fahrzeug selbst generieren.

Industriekommissar Antonio Tajani gab zu, dass viele EU-Länder sich für Elektroautos entscheiden. „Dies ist eine positive Lösung“, sagte er und bemerkte, dass Elektroautos auf globaler Ebene vorangetrieben würden, gerade auch in den USA und Südostasien.

„Jedoch hindert dies die Kommission nicht, nach anderen Lösungen zu suchen“, betonte Tajani. Er verwarf Sorgen, dass die Abwesenheit einer klaren industriellen Entscheidung auf EU-Ebene das Rennen zum grünen Auto im Sinne von Europas Rivalen entscheiden könne.

Um den massiven Einsatz von Batterieautos zu unterstützen, hat die EU-Exekutive vorgeschlagen, die verbreitete Installierung von zugänglichen Aufladestationen zu ermutigen, wie es für Benzinautos bereits der Fall ist.

"Die EU sollte eine führende Rolle dabei einnehmen, mit Mitgliedsstaaten auf nationaler und regionaler Ebene beim Aufbau von Auflade- und Auftankstationen zusammenzuarbeiten", liest sich das von der Kommission verabschiedete Dokument, das ebenfalls bemerkt, dass "die Europäische Investment Bank sondieren sollte, wie eine Finanzierung zur Stimulation von Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen beim Aufbau für umweltfreundliche Fahrzeuge bereitgestellt werden kann."

Die Verabschiedung von gemeinsamen EU-Standards ist ebenso ein Schlüsselpunkt in den Bemühungen, das Aufladen überall auf dem Kontinent möglich zu machen.

Von der Aufnahme von Elektrofahrzeugen wird ein massiv positiver Effekt auf die Umwelt in Sachen Reduzierung von Treibhausgasen und Verschmutzung erwartet. Dennoch, betont die Kommission, muss die von der neuen Generation Elektrofahrzeugen genutzte Elektrizität aus Energiequellen mit niedrigen Kohlenstoffemissionen stammen, damit die erhofften Ergebnisse erreicht werden können.

Eine detaillierte Gesetzgebung wird ebenso benötigt, um die Nutzung und das Recycling von Batterien, die bei falscher Entsorgung einen schädlichen Einfluss auf die Umwelt haben können, festzulegen.

Zweigleisige Strategie

Die Strategie für Elektroautos ist Teil eines umfangreicheren Plans, die Menge von umweltfreundlichen Autos insgesamt in der EU zu erhöhen. Die finanziellen Aspekte der Strategie sind ein Schlüsselfaktor in der effektiven Ersetzung herkömmlicher Autos mit saubereren Fahrzeugen.

Bis zum Ende des Jahres will die EU-Exekutive Richtlinien zu finanziellen Anreizen für Konsumenten, grüne Autos zu kaufen, präsentieren. Mitgliedsstaaten werden ermutigt, den Einsatz solcher Autos zu unterstützen, solange sie nicht EU-Regeln für Staatshilfen verletzen.

Brüssel will auch die Direktive zu Energiebesteuerung überprüfen, um "den effizienten Nutzen von konventionellen Kraftstoffen und die graduelle Aufnahme von alternativen CO2-armen Kraftstoffen" anzuheben, so die Mitteilung.

Die Kommission akzeptiert, dass die Ersetzung konventioneller Fahrzeuge nicht über Nacht von statten gehen wird, doch stellt sie auch fest, dass es notwendig ist, an der Verbesserung der Energieeffizienz aktuell genutzter Modelle zu arbeiten.

Dieser "zweigleisige Ansatz" wird eine Reihe von Maßnahmen beinhalten, die den negativen Einfluss herkömmlicher Fahrzeuge auf die Umwelt zum Thema machen werden. Maßnahmen werden von der Regulierung von zwei- und dreirädrigen Fahrzeugen bis zu einem Plan für die Reduzierung von Emissionen von Hochleistungsfahrzeugen reichen.