Nasa-Chef verharmlost Klimawandel
Quelle: Spiegel-online wissenschaft vom 01.06.2007

Für Nasa-Direktor Michael Griffin ist der Klimawandel nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Experten reagierten schockiert auf die Äußerungen.

Er sei sich nicht sicher, ob der Klimawandel ein Problem sei, sagte Griffin im US-Sender National Public Radio. Es sei arrogant anzunehmen, dass sich das Klima in Zukunft nicht ändern könne. Er habe keine Zweifel, dass es einen Trend zur globalen Erwärmung gebe, sagte Griffin.

Griffin: Klimawandel nicht unbedingt ein Problem?

"Ich bin mir aber nicht sicher, ob das ein Problem ist, mit dem wir uns beschäftigen müssen", sagte der Nasa-Chef. Er frage sich, welches menschliche Wesen das Recht habe zu entscheiden, dass dieses Klima, das wir jetzt haben, das Beste für alle anderen menschlichen Wesen sei. "Ich glaube, das wäre eine arrogante Haltung", sagte Griffin.

Erst am Mittwoch hatten Wissenschaftler seiner Behörde eine Studie vorgelegt, in der festgestellt wurde, dass die "vom Menschen produzierten Treibhausgase das Klima der Erde nahe an einen kritischen Punkt gebracht haben, mit möglicherweise gefährlichen Konsequenzen für den Planeten".

Wissenschaftler kritisierten seine Äußerungen als ignorant. Jerry Mahlman vom Nationalen Zentrum für Atmosphärenforschung der USA sagte, Griffins Äußerungen zeigten, dass er entweder "völlig ahnungslos" oder ein entschiedener Ideologe der Anti-Klimawandel-Bewegung sei. Nasa-Forscher James Hansen, der federführende Autor der Klimastudie, sagte, Griffins Bemerkungen zeigte eine "Arroganz und Ignoranz", da Millionen Menschen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen seien.

Der wissenschaftliche Berater des Weißen Hauses, Jack Marburger, bemühte sich um Schadensbegrenzung. Die Äußerungen des Nasa-Chefs hätten nichts mit der Haltung der Regierung zu tun. Er habe seine rein persönlichen Ansichten vertreten und schon immer einen sehr ironischen Humor gehabt.

Nach der Kritik versuchte Griffin, seine Position zu präzisieren. Es sei Aufgabe der Nasa Informationen zu sammeln, zu analysieren und zu verbreiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Es sei aber nicht die Aufgabe der Nasa, politische Entscheidungen zu treffen, die auf Strategien zu Abschwächung des Klimawandels abzielen.

als/AP/dpa