Wasser wird knapp und Waldbrände drohen
25.04.2007 (DiePresse.com)

Die Regierung in Italien will den Notstand ausrufen und das Wasser rationieren. Obst und Gemüse könnten teurer werden. In der Schweiz fürchtet man große Waldbrände.

Angesichts der schweren Dürre in Norditalien und des sinkenden Wasserpegels des Flusses Po will die Regierung in Rom den Notstand ausrufen. Dies würde die Hilfen für die Industrie und Landwirtschaft erleichtern, sowie Maßnahmen zur Wasserrationalisierung ermöglichen, kündigte Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio an.

Dürre Italien: Strom oder Wein und Kirschen
In Piemont sind 50 Prozent der Reisproduktion in Gefahr. In der Lombardei befürchten die Landwirte in der Obst- und Maisproduktion Schäden in Millionenhöhe. Der Trockenheit könnten auch die Weinstöcke Friauls zum Opfer fallen - die Prosecco- Produktion sich dramatisch verringern.

Italien könnte bald vor die Wahl gestellt werden, die Stromproduktion aus Wasserkraftwerken zu Gunsten der auf Bewässerung angewiesenen Landwirtschaft zu drosseln, was in mehreren norditalienischen Gebieten zu Stromausfällen führen würde. Die Alternative wäre, die Agrarproduktion zu "opfern", was katastrophale Auswirkungen auf die Lebensmittelkosten hätte, meinen die Experten.

Obst und Gemüse: Dramatischer Preisanstieg
In dieser schwierigen Lage befürchten die Konsumenten einen starken Preisanstieg bei Agrarprodukten. Die Preise für Obst und Gemüse könnten bald um bis zu 40 Prozent angehoben werden, warnten die Verbraucherverbände in Italien. Sie forderten die Regierung auf, Maßnahmen gegen übermäßige Preissteigerungen zu ergreifen.

Schweiz: Maßnahmen wegen Waldbrandgefahr
Fast die halbe Schweiz hat inzwischen Maßnahmen gegen die drohende Waldbrandgefahr getroffen. Am Dienstag verboten fünf weitere Kantone Feuer im Freien, in Nidwalden wurde in gefährdeten Gebieten sogar das Rauchen untersagt. Ein absolutes Feuerverbot galt auch im Kanton Luzern. Einzelne Brände hätten von den örtlichen Feuerwehren bereits gelöscht werden müssen, teilte die Staatskanzlei mit.
Nach Angaben von MeteoSchweiz dürfte die seit Wochen anhaltende Trockenheit noch mindestens bis Ende Woche anhalten. Zur Entspannung der Lage wäre eine zwei- bis dreitägige Periode mit intensiven Niederschlägen notwendig.