Amortisation von Photovoltaikanlagen

Ein Killer-Argument gegen die Photovoltaik

Zeitungen und Info-Kampagnen von Organisationen, die es eigentlich besser wissen sollten, kann man immer wieder entnehmen:

Solarzellen benötigen ca. 15 Jahre bis die für deren Produktion erforderliche Energie von diesen erzeugt wird !


Dagegen das Institut für Elektrische Energietechnik in Berlin: Fachgebiet Erneuerbare Energien :

Seit vielen Jahren kursiert das Gerücht, daß Photovoltaikanlagen während ihrer Lebensdauer nicht die Energie wieder hereinspielen, die für ihre Herstellung benötigt wird. Um dieses Gerücht ein für alle mal aus der Welt zu schaffen:

Dies ist schlicht und einfach falsch.

Wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, läßt sich nicht mehr nachvollziehen. Der Wunsch, die erneuerbaren Energien auszubremsen spielte aber mit Sicherheit eine große Rolle bei den Personen, die dieses Gerücht mit Vorliebe verbreiteten.
Grundsätzlich ist es eine sinnvolle Sache, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie lange ein regeneratives Energiesystem zur Erzeugung der Energie bzw. zur Substitution der Menge konventioneller Energie braucht, die für deren Herstellung benötigt wurde.
Denn diese Energie wird heute noch zum großen Teil aus fossilen oder atomaren Energieträgern bereitgestellt.

Hierzu gibt es zwei wichtige Begriffe:
Die energetische Amortisationszeit gibt an, wie lange ein System braucht, um die Energie, die für die Herstellung des Systems notwendig ist, selbst wieder erzeugt wird. Nur wenn die Amortisationszeit kleiner als die Lebensdauer ist, sieht die Bilanz positiv aus.
Der Erntefaktor gibt an, wie oft das System, die zu seiner Herstellung benötige Energie während seiner Lebensdauer wieder hereinspielt.

Marktübliche thermische Solaranlagen amortisieren sich nach etwa 4 Jahren - ihre geschätzte Lebensdauer liegt
zwischen 25 bis 30 Jahren.

Die Energierücklaufzeiten von Photovoltaikanlagen sind vergleichbar:
PV-Anlagen auf der Basis von amorphem Silizium haben laut einer Studie der TU Berlin eine energetische Amortisationszeit
von 17 bis 41 Monaten.

Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, können sich nicht energetisch amortisieren, da ständig weitere Brennstoffe verbraucht werden.

Photovoltaikanlagen Lebensdauer:     30 Jahre = 360 Monate

Aus monokristallinem Silizium, Wirkungsgrad 14,5...15,5%
energetische Amortisationszeit:     48...75 Monate
im Durchschnitt :       5     J ahre;    Erntefaktor: 4,8...7,4; im Durchschnitt 6

Aus polykristallinem Silizium, Wirkungsgrad 12...14%
energetische Amortisationszeit:     25...57 Monate
im Durchschnitt :       3,5   Jahre;    Erntefaktor: 6,2...14; im Durchschnitt 10

Aus amorphem Silizium, Wirkungsgrad 5...7%
energetische Amortisationszeit:     17...41 Monate
im Durchschnitt:        2    Jahre;      Erntefaktor: 8,6...21; im Durchschnitt 15

Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke

Auch bei Kohlekraftwerken und Atomkraftwerken wird oftmals eine energetische Amortisationszeit bzw. ein Erntefaktor angegeben. Diese Werte sind jedoch mit Vorsicht zu genießen und überhaupt nicht mit denen von erneuerbaren Energien zu vergleichen. Bei konventionellen Kraftwerken wird bei der Berechnung nämlich der Brennstoffbedarf nicht berücksichtigt. Es werden also meistens Kraftwerke betrachtet, aus denen hinten Strom herauskommt, vorne aber nichts hineingeht. Wird der Brennstoffbedarf mit berücksichtigt, fallen die Werte für konventionelle Kraftwerke negativ aus. Denn sie verbrauchen fossile oder nukleare Brennstoffe, bergen während ihrer Lebensdauer Risiken und tragen zur Förderung des Treibhauseffektes bei. Zur Energieeinsparung können sie im Gegensatz zu erneuerbaren Energien nicht beitragen.

Energetische Amortisationszeit

Besonders für die Photovoltaik ist eine Betrachtung der energetischen Amortisationszeit von Interesse. Die bei der Herstellung der Module aufgewendete Energie wird hierbei in Relation zu der erzeugten Energie gestellt. Für polykristalline Zellen mit einem angenommenen Wirkungsgrad von 12 % sowie Sonneneinstrahlungsverhältnisse von 1.100 kWh/m2 Jahr ergibt sich eine Rücklieferungszeit der Erzeugungsenergiemenge im Bereich von 2 bis 5 Jahren. Für Gebiete mit günstigeren Strahlungsverhältnissen sowie in der Erzeugung energetisch günstigeren Zellen ergeben sich natürlich dementsprechend bessere Werte.
Quelle: e-control