Jetzt kommt Bewegung rein ...
verfasst von DI Helmut Waltner am 15.Oktober 2015 und überarbeitet am 15.Dezember 2015

Die Auswirkung der VW-Abgasmanipulationen auf die Akzeptanz von E-Autos

Wir wollen die „momentane Verunsicherung schnell durch eine aktive Kampagne für den Diesel" beseitigen, lautete die Parole, die von der deutschen Autoindustrie ausgegeben wurde.
„Wir müssen verhindern, dass der Diesel in Misskredit gerät, denn wir brauchen ihn als Übergangstechnologie." Diese Aussage stammt von dem deutschen Biologen Winfrid Kretschmann.
Diesel als Übergangstechnologie - dies will die Autoindustrie natürlich nicht wahrhaben aber langfristig ist das Ende des Diesel - und des Benzinantriebs wohl eingeläutet.

Die Forderung von Politikern nach Subventionen und Privilegien für Elektroautos wird immer lauter. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, setzt sich nun auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) für Kaufprämien für elektrisch angetriebene Fahrzeuge ein. Und auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel findet, dass der Preisunterschied zu „normalen" Autos reduziert werden müsse.
Als „bittere Ironie des VW-Skandals" bezeichnete die Bundesumweltministerin, dass sich mit den möglicherweise anstehenden Strafzahlungen bei Volkswagen auch die Einführung von Millionen Elektroautos hätte finanzieren lassen.

Es ist allerdings anzunehmen, dass die deutsche Autoindustrie nicht von heute auf morgen auf E-Autos umsteigen wird, vermutlich werden die Plug In - Hybrids forciert werden, da die Autoindustrie die Fertigung ihrer fossilen Motoren nicht abstoppen wird.
Hybrid Autos sind jedoch unverhältnismäßig teuer und benötigen daher erst recht eine Kaufanreiz - Prämie.

Es sollte daher nicht in die „Diesel - Zwischentechnologie" investiert werden, sondern der Focus ist sofort auf reine Elektroautos zu setzen.

Die deutsche Autoindustrie tut aber genau das Gegenteil

Sie versucht die Verbreitung der Elektroautos so gut es geht zu behindern, indem sie dafür sorgt, dass ausländische Autos an deutschen Schnellladestationen nicht angeschlossen werden können.

Angriff auf die Job Maschine

Dass in Elektroautos die Zukunft der Autoindustrie liegt, bezweifelt fast niemand mehr in der Branche.
Doch der Abschied von der alten Technik fällt den Autobauern und Zulieferern schwer, denn Elektroautos bedrohen ihr bisheriges Geschäftsmodell.
Elektroautos sind günstiger zu produzieren, weil sie statt teurer Mechanik mehr günstige Elektronik enthalten. Schnelle Preisverfälle wie etwa bei Unterhaltungselektronik werden auch in der Autoindustrie Normalität sein.

Die deutschen Autozulieferer bieten 750.000 Menschen Arbeit. Wenn Elektroautos Verbrennungsmotoren ablösen, sind Milliardenumsätze und Jobs in Gefahr. Denn die meisten Antriebskomponenten der E-Autos sind billig. Weitaus am stärksten schlagen die Riesenbatterien zu Buche. Die aber kommen nicht aus Deutschland, sondern vor allem aus asiatischen Elektronikkonzerne wie LG, Samsung und Panasonic.

Ein Elektroauto ist viel einfacher aufgebaut als ein Verbrenner, entfallen kann:

einige Bauteile kommen aber hinzu:
Da die Wartungskosten und Betriebskosten eines Elektroautos deutlich unter denen eines Verbrenners liegen sind die Fachleute einhellig der Meinung, dass ab 2018 die Elektroauto-Fahrer bereits billiger unterwegs sind.

Wer jetzt an die Anschaffung eines Autos denkt ist gut beraten wenn er die Möglichkeit ein Elektroauto zu kaufen ernsthaft prüft.
Kriterien für eine Anschaffung sind neben dem Kaufpreis sicherlich die Reichweite und die Lademöglichkeiten.

Fahrleistung Da schon ab 2016 Autos mit einer Reichweite von 250-300 km angeboten werden, sollte die Reichweite eigentlich kein Thema mehr sein, da die täglichen Fahrtstrecken zu 80% unter 50 km liegen.
bleibt noch die Lademöglichkeit:
Hier ist Österreich und auch Deutschland nicht mit vielen Ladepunkten gesegnet aber ich traue mich die Aussage zu machen, dass, wenn jemand zu Hause sein Fahrzeug an eine Haushalts-Schukosteckdose anschliessen kann, er mit den bereits bestehenden Schnell-Ladestationen überall hin und zurück kommt.

Mein persönlicher Eindruck: Die Szene ist in Bewegung geraten

Das merkt man sofort, wenn bei einer Vorführung Elektroauto zu besichtigen oder zu testen sind:
Ich habe den Eindruck, Viele trauen sich einfach nicht sich selbst zu outen, sich zu deklarieren, dass man die neue Technik zwar haben möchte, aber wegen der vielen kritischen und abwertenden Meinungen sich scheut, den nächsten Schritt zu setzen.

Ich selbst habe meinen Enkelkindern gesagt, die natürlich von den schnellen und großen Autos angetan sind, dass, wenn sie einmal selbst ein Auto fahren werden, es wahrscheinlich ein Elektroauto sein wird.

Die Werbung bei der Jugend ist daher essentiell - es muss einfach schick sein ein E-Auto zu fahren. Wer soll aber eine Werbekampagne tragen - die Umweltverbände oder doch die E-Wirtschaft?
Die Autofahrervereine sind wohl nicht der richtige Ansprechpartner, besser wären hier schon die Fahrschulen. Diese sollten verpflichtet werden, mindestens ein Modell in ihrem Fuhrpark anzubieten.
Es wäre auch überlegenswert in die Lenkerausbildung das Kapitel „Besonderheiten beim Fahren mit einem Elektro-Auto" aufzunehmen.
Leider kann man mit einem Elektroauto nicht zur Fahrprüfung antreten, da die Prüfungsvorschrifen ein Auto mit „Schaltgetriebe" verlangen.

Von Seiten der Regierung ist es merkwürdig still. Laufen in Deutschland schon lange Diskussionen über Gratis-Parken für E-Autos bzw. eigene Autokennzeichen als Identifikationsmerkmal, so sucht man hierzulande solche Überlegungen vergebens.
Im Technikbereich wird es in den nächsten 2-3 Jahren ein Innovationsschub geben - es werden Autos im typischen Mittelklassebereich mit akzeptablen Reichweiten von rund 300 km und einem Anschaffungspreis von ungefähr 30.000 Euro angeboten werden.
Ob die deutsche Autoindustrie in diesem Segment dabei sein wird, ist noch nicht abzusehen. Aber der Siegeszug der Elektroautos wird demnächts kommen, es gibt keine Alternative.

Ich erwarte jetzt sofort die Frage „haben sie selbst schon ein Elektroauto?", darauf muss ich antworten „leider nein!", ich habe nämlich zu Hause keine Möglichkeit ein E-Auto an eine Steckdose anzuschliessen.
Dazu müsste ich am Gehsteig eine Ladesäule aufstellen und ein Kabel zur Hausinstallation verlegen. Technisch ist das kein Problem aber die Gemeinde hat der Errichtung meiner Ladestation noch nicht zugestimmt.

Tesla3 Bestellt ist er ja schon der Tesla, jetzt muss er nur noch geliefert werden.