Elektromobilität Millionenförderung:
EWE-Konsortium setzt sich mit Konzept für "Strom-Wikipedia" durch
Quelle: Weser-ems.business on.de vom 21.5.2009

Oldenburger Konsortium konnte sich durchsetzen

Der Technologie-Wettbewerb „IKT für Elektromobilität“, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des Konjunkturpakets II ausgeschrieben hat, verlief für den Oldenburger Energiekonzern EWE äußerst erfolgreich: mit seinem Konzept "Grid-Surfer" sicherte sich der Konzern Fördergelder aus einem Topf mit 50 Millionen Euro, der nun unter den Sieger-Konsortien aufgeteilt wird.

Der schwammige Begriff "IKT" steht hierbei für Informations- und KommunikationsTechnik. Und in diesem Bereich gibt es offenbar noch genügend Forschungsbedarf, was den Bund wiederum zu einem großzügigen Förderstipendium für die Industrie bewegt hat. Mit dem neuen Förderungsschwerpunkt sollen laut einer Erklärung des Bundeswirtschaftsministeriums Forschungsarbeiten gefördert werden, die erforschen, wie Elektromobilität in das bestehende Straßenverkehrs- und Stromnetz eingebunden werden kann. Hierfür sollen auch Prototypen entwickelt und erprobt werden. Und nichts Geringers hat sich der Energiekonzern EWE ja ohnehin mit seinem futuristischen Elektromobil "E 3" vorgenommen, dessen Entwicklung im Übrigen auch der Forschungsförderung des Bundes mit zu verdanken ist.

Batterien sollen mobile Stromspeicher werden

Mit der Durchführung des Wettbewerbs hat das BMWi die visionären Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln beauftragt, die schon so manche ihrer Entwicklungen erfolgreich in den Orbit geschossen haben - übrigens auch in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region. Diesmal sollen jedoch am Boden Vehikel wie Pfeile durch die Landschaft schießen, wenn möglich auch schweben, und dabei im Zusammenspiel eine Art intelligentes "Strom-Wikipedia" bilden. Denn die Batterien der Elektromobile sollen nach den Vorstellungen der Ingenieure nicht nur mit Strom fahren, sondern insbesondere überschüssigen Wind- oder Solarstrom aus dem Stromnetz aufnehmen, speichern und ihn ggf. wieder in das Stromnetz einspeisen. Das hat den Vorteil, dass Strom, der bisher verloren geht, weil ihn Windenergie- oder Solaranlagen schlicht dann produzieren, wenn er nicht gebraucht wird, schlau "zwischengeparkt" wird. In der Welt der Autobatterien käme dies eine Revolution gleich: Batterien wären nicht mehr nur Batterien, sondern würden millionenfach zu mobilen Stromspeichern geadelt. Im Verbund mit dem Stromnetz würde sich beides intelligent gegenseitig ergänzen. Eben Schwarmintelligenz wie beim Online-Lexikon Wikipedia.

Infrastruktur und neue Geschäftsmodelle müssen entwicklet werden

Das Vorhaben ist kühn und nicht nur die Fahrzeuge müssen hierfür entwickelt werden, sondern auch eine Infrastruktur, welche das konventionelle Tankstellennetz, welches wir heute kennen, grundsätzlich in Frage stellt. Und noch eine Mammut-Aufgabe kommt hinzu: das neue Angebot muss sich für die Industrie rechnen und von den Kunden angenommen werden. Letzteres ist eine Hürde, an der selbst die sinnvollsten und besten Systeme schon gescheitert sind. Ob der Strom für das Elektroauto der Zukunft irgendwann einmal aus der heimischen Steckdose kommt oder an einer Elektrotankstelle gezapft werden muss, dass hecken die EWE-Ingenieure ab kommender Woche im Detail aus. Denn jetzt, wo feststeht, dass man in der Bundesliga der Elektromobilität mitspielen wird, haben die Macher in Oldenburg nun sowohl personell, wie auch finanziell Planungssicherheit für die Realisierung des Projektes mit dem innovativen Projekttitel "GRID-Surfer"

Förderung: EWE muss 50 Prozent der Sunme selbst beisteuern

Für die Technologie-Projekte werden nach Angaben aus Berlin 50 Mio. Euro aufgewandt. Insgesamt 5 von 36 Konsortien haben das Rennen gemacht und können sich jetzt auf eine Förderung von im Schnitt 10 Mio. Euro freuen. Auflage des Ministeriums ist jedoch, dass die nun ausgewählten Konsortien noch einmal die selbe Summe selbst beisteuern. Geht man von einer Förderung von 10 Mio. Euro aus, ergibt sich so im Einzelfall eine Investitionssumme von 20 Mio. Euro. Mit dem Betrag könnte man arbeiten. (Disclaimer: die genaue Summe ist noch nicht bekannt) Und auch die regionale Wirtschaft wird direkt oder indirekt davon profitieren. Da bleibt nur noch eins zu wünschen: frohes Schaffen, liebe EWE-Ingenieure!