Aktueller Greenpeace-Report zu CO2-Emissionshandel:

Ausstieg aus fossiler Energie-Gewinnung ist ein MUSS!

Im Rahmen der Bonner UN-Vorbereitungskonferenz für ein globales Klimaschutz-Abkommen präsentierte die Umweltorganisation Greenpeace heute einen Report über die aktuelle Debatte zum globalen CO2-Emissionshandel.

Und die Schlussfolgerungen aus diesem Bericht verheißen nichts Gutes: Sollte nämlich - wie darin angedacht - der Regenwaldschutz in den internationalen Zertifikate-Handel aufgenommen werden, wird der Preis für CO2-Zertifikate um bis zu 75 Prozent einbrechen. Die Waldschutz-Zertifikate würden den CO2-Markt überschwemmen und damit den Industriestaaten eine weitere günstige Möglichkeit bieten, sich aus dem Klimaschutz frei zu kaufen. "Nur wenn es auch zu CO2-Reduktionen im eigenen Land und zu Investitionen in Erneuerbare Technologien kommt, kann der Klimawandel noch aufgehalten werden". "Das derzeit angedachte Gebilde zum Regenwaldschutz wird jedoch genau das Gegenteil bewirken".

Der Schutz der Regenwälder ist für den globalen Klimaschutz unerlässlich, weil sie einen der größten CO2-Speicherplätze darstellen. Allein durch die Brandrodung von Regenwäldern für den Anbau riesiger Palmöl-Plantagen in Indonesien oder Soja-Anbauflächen in Amazonien werden aber rund ein Fünftel der globalen CO2-Emissionen verursacht. Viele Industriestaaten drängen nun darauf, den Waldschutz in den internationalen Emissionshandel zu integrieren. Dadurch werden die Verschmutzungsrechte zwar tatsächlich billiger, allerdings wird der Emissionshandel als Werkzeug zur globalen CO2-Reduktion damit unwirksam, kritisiert Greenpeace.

Die dann niedrigen Preise für die CO2-Zertifikate würden nämlich dazu führen, dass Investitionen in Erneuerbare Energien weder von den Industrie noch von den Schwellenländern weiter getätigt werden. Und damit verzögert sich der Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung um weitere Dekaden. Um ein globales Klimaschutz-Abkommen erfolgreich zu gestalten, muss der Umstieg auf Erneuerbare Technologien jedoch bereits in den kommenden Jahren gelingen. "Sollte die globale Erwärmung voranschreiten wie bisher, wird sie den Amazonas-Regenwald besonders hart treffen. Denn dort droht der Boden dann auszutrocknen, wodurch er anfälliger für Waldbrände wird, womit wiederum das im Boden gespeicherte CO2 freigesetzt würde".

Ein effektiver Regenwaldschutz darf also keinesfalls in den internationalen Emissionshandel einbezogen werden, sondern muss vielmehr darauf abzielen, die Abholzung der Urwälder und die damit verbundenen CO2-Emissionen bis 2020 gegen Null zu senken.
"Auch Umweltminister Berlakovich ist jetzt gefordert, bei den Verhandlungen für ein globales Klimaschutz-Abkommen mit allen politischen Mitteln die Aufnahme des Waldschutzes in den Zertifikate-Handel zu verhindern", fordert Greenpeace von Österreichs dafür verantwortlichen Politiker.