Teure Zukunft Klimaänderung

Klimaänderungen sind nicht mehr zu leugnen.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Bereiche Umwelt und Klimaveränderung maßgebliche Auswirkungen auf die gesamte Flüchtlingsproblematik haben, da sich z.B. mit der fortschreitenden Wüstenbildung durch klimatische Veränderungen die Lebensbedingungen in derzeit ohnedies benachteiligten Regionen der Erde - vor allem südlich der Sahara - noch weiter verschlechtern werden!

Laut UN-Schätzungen wird die Wüstenausbreitung in den nächsten Jahrzehnten die Existenzgrundlage von 1,2 Milliarden Menschen gefährden. Es müssen daher umgehend Maßnahmen ergriffen werden, die eine weitere drastische Veränderung des Klimas eindämmen können, zum anderen müssen auch die Möglichkeiten einer Anpassung an bereits laufende klimatische Veränderungen rasch gefunden werden!

Die großflächigen Rodungen von Wäldern in Entwicklungsländern sind ein kontraproduktives Engagement, welches oft als Möglichkeit für wirtschaftliche Entwicklung gepriesen wird. Wenn wir in Europa in Zukunft auf so genannten Bio-Treibstoff in Form von Raps oder anderen Pflanzen angewiesen sind, wird dies erstens unsere Abhängigkeit von außerhalb Europas liegenden Energielieferanten nicht verbessern, und zweitens die Verödung von weiten Gebieten in Lateinamerika zur Folge haben, die sowohl für die dort lebenden Menschen als auch die Umwelt nur als katastrophal bezeichnet werden kann.

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US-Regierung unterdrückt Klima-Fakten
(diepresse.com) 29.01.2006

Dem führenden Experten der NASA soll untersagt worden sein, öffentlich über die weltweite Klimaerwärmung zu berichten.

Die US-Regierung hat einem Bericht der "New York Times" zufolge einem führendem Experten der US-Raumfahrtbehörde NASA untersagt, öffentlich über die bedrohliche, weltweite Klimaerwärmung zu berichten. Der Direktor des Goddard Instituts für NASA-Weltraumstudien, James Hansen, sei von der PR-Abteilung seines Hauses seit Dezember mehrfach aufgefordert worden, nicht mehr öffentlich seine Forderung nach einer deutlichen Reduzierung der Treibhausgase zu wiederholen, so die Zeitung in einem Bericht am Sonntag.

Ein NASA-Sprecher betonte laut der "New York Times", dass es der NASA nicht darum gehe, Hansen mundtot zu machen. "Wir propagieren Offenheit und wir lassen Fakten sprechen", so NASA-Sprecher Dean Acosta zur Zeitung. Allerdings könne Hansen nicht im Namen der NASA sprechen. Der Wissenschafter könne frei über seine Forschungsergebnisse berichten, sollte politische Stellungnahmen aber den offiziellen NASA-Sprechern und Politikern überlassen.

Der 63 Jahre alte Hansen, der seine wissenschaftlichen Ergebnisse 2001 schon im Weißen Haus vorstellen konnte, ist für Computersimulationen des globalen Klimas zuständig. Seit vielen Jahren warnt der Physiker bereits vor den Gefahren der Treibhausgase für die Erdatmosphäre. Hansen, der bei der Präsidentschaftswahl 2004 den Demokraten John Kerry unterstützt hatte, betonte, er werde die Verbote der Regierung ignorieren.
(APA)

Falls sich die Gesellschaft dazu entschließt, Warnungen zu ignorieren und so wie bisher weiterzumachen möchte - bitte schön.
Dann muss sie sich allerdings ernsthaft auf die unvermeidbaren Folgen vorbereiten:
Hitzetote, psychische Zusammenbrühe, Notaufnahmen in Krankenhäsern, Katastropheneinsätze nach Überschwemmungen, Ernteausfälle und vieles mehr. Das kostet viel Geld. Vielleicht sollte man daran denken, Geldmittel für künftige Extremwetterereignisse vorsorglich zurücklegen. Oder bezahlen das dann eh die anderen?
Eine andere Überlegung wäre, Geldmittel für Erneuerbare Energien auszugeben, als ungehemmt fossile Brennstoffe zu verbrauchen. Dann hätten wir uns das ganze Schlamassl überhaupt erspart.
Vorschläge, anstelle von Abfangjägern doch Hubschrauber zu kaufen, gehen an der Problematik völlig vorbei, sind eher kontraproduktiv und können höchstens dazu dienen, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.

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Klimawandel: Wir sind mitten drin

Die Flutkatastrophe in Südeutschland entspricht genau den Szenarien des Klimawandels, die Wissenschaftler voraussagen. Greenpeace sieht darin einen weiteren Beleg dafür, dass der Klimawandel schon begonnen hat. Hitzewellen in Südeuropa und sintflutartige, tagelange Regenfälle im Alpenraum sind die Wetterextreme, die bei steigendem Ausstoss von Kohlendioxid drohen.

Das Hochwasser, das in Österreich, der Schweiz und Teilen Bayerns verheerende Schäden angerichtet hat dürfte nach Einschätzung von Versicherern das Ausmaß des Rekord-Hochwassers von 1999 überschreiten. Experten gehen in einer ersten Schätzung von Schäden weit über einer halben Milliarde Euro aus.

Ursache für die starken Regenfälle im Alpenraum ist die so genannte 5b-Wetterlage:
Die Wolken über dem warm-feuchten Mittelmeerraum saugen sich mit Wasser voll, ziehen gegen den Uhrzeigersinn über Österreich, Ungarn und Polen und verursachen über Land Starkniederschläge. Es ist eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben, dass diese 5b-Wetterlagen in den letzten Jahren an Brisanz zugenommen haben. Auch die Jahrhundertflut an der Elbe im August 2002 war Folge einer solchen Wettersituation. Damals waren Österreich, die Schweiz und Deutschland von sintflutartigen Regenfällen betroffen.

Hochwasser nur Vorbote
Klimaforscher gehen davon aus, dass das jüngste Hochwasser nur Vorbote für noch weit stärkere Überschwemmungen ist. "Klar ist, dass dies erst der Anfang ist", sagte Manfred Stock vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. "Alles spricht dafür, dass es noch extremer wird."
Auch der Klimaforscher Mojib Latif vom Institut für Meereswissenschaften an der Universitä Kiel geht davon aus, dass sich die Menschen vor allem in Süd- und Ostdeutschland auf häufigere Überschwemmungen einstellen müssen.
Die Flut und andere Wetterextreme seien vor allem Folge der Klimaerwärmung. "In den vergangenen 100 Jahren haben sich die Temperaturen in Deutschland um ein Grad Celsius erhöht", sagte Latif.

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Greenpeace fordert sofort eine deutliche Reduktion von Treibhausgasen

UN-Klimawissenschafter betonen, dass der Mensch mit seinen Treibhausgas-Emissionen für mehr als die Hälfte der beobachteten Erwärmung seit Beginn der Industriellen Revolution um 1850 verantwortlich ist.

Im Gegensatz zu dem größten CO2-Emittenten der Welt, den USA, hat sich Österreich zwar zur völkerrechtlich verbindlichen Reduktion von dreizehn Prozent Treibhausgasen von 1990 bis 2010 verpflichtet, dafür aber seine CO2-Emissionen in den letzten Jahren relativ stärker erhöht als die USA, und das bei schwächerem Wirtschaftswachstum. Auch in Europa selbst ist Österreich im Bezug zur Erfüllung seiner Kyoto-Klimaschutzverpflichtung unter die letzten drei der EU-15 zurückgefallen.

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, gemäß dem Wunsch der Österreicher endlich mit wirksamen Klimaschutz-Maßnahmen zu beginnen. Dazu gehören laut Greenpeace eine umfassende CO2-Steuer für alle fossilen Energieträger und alle Verbrauchergruppen, Industrie und Verkehr inklusive. Österreich muss auch in den Bereichen Energieeffizienz und Ausbau von erneuerbaren Energien wieder vom Klima-Schlusslicht zum Vorbild aufsteigen. „Kommissionen zu gründen und die Verantwortung auf die Bevölkerung abzuschieben ist nicht die Art von Klimapolitik, die Österreich weiterbringen wird“, kritisiert Greenpeace die aktuelle „Überarbeitung“ der heimischen Klimastrategie, in der man Gefahr läuft, den Klimaschutz im Land weiter zu schwächen.

Greenpeace:   Flut ist Zeichen für Klimawandel
Die Überschwemmungen in Bayern sind für die Umweltschutzorganisation Greenpeace ein Beleg dafür, dass der Klimawandel bereits begonnen hat. Es handele sich um genau die Wetterextreme, die laut wissenschaftlichen Szenarien bei steigendem Ausstoß von Kohlendioxid drohen.
Als Verursacher der Katastrophe machte Greenpeace die Industrie aus. Diese stoße zu viel Treibhausgase aus und müsse zur Verantwortung gezogen werden. "Solange Stromkonzerne auf klimaschädliche Kohle setzen, sollte der Staat sie auch zur Kasse bitten, wenn Dämme brechen", sagte Greenpeace- Klimaexperte Karsten Smid.
Auch die Jahrhundertflut an der Elbe im August 2002 war laut Greenpeace Folge einer Wettersituation wie jetzt in den Alpen. Damals hatten schwere Regenfälle in Österreich, der Schweiz und Deutschland zu Überschwemmungen geführt.

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Bioenergie und Klimawandel

Österreich entfernt sich immer weiter vom Kyoto-Ziel, die Abweichung beträgt bereits 30 Prozent. Die ersten Auswirkungen sind bei uns schon spürbar: Die Hochwasserkstastrophen im Jahr 2002 und die Hitzewelle 2003 zeigen die Folgen des Klimawandels immer deutlicher auf. Darüber hinaus veranlassen Mengenprobleme und anhaltende Preissteigerungen bei fossilen Brennstoffen viele Mitbürger, für ihre neue Heizung auch neue Energieformen zu wählen.
Aber nicht nur im Neubau, auch in der Gebäudesanierung - österreichweit sind 550.000 Heizkessel älter als 20 Jahre - werden Gemeinden und Bürgermeister mit diesen Fragen beschäftigt.
Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen verbindet die Biomassetechnologie ökologischen Nutzen mit wirtschaftlichen Vorteilen, sichert regionale Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze.

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EU-Gipfel streicht langfristige Klimaschutzziele

15- bis 20-prozentiger Abbau der Treibhausgase durch Industrieländer bis 2020 weiterhin vorgesehen - doch keine Pläne für die Zeit danach.

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich in der umstrittenen Frage von Verpflichtungen zum Klimaschutz nach Ablauf des Kyoto-Protokolls 2012 auf einen Kompromiss geeinigt. Wie Diplomaten am Mittwoch beim EU-Gipfel in Brüssel mitteilten, bleibt das von den EU-Umweltministern festgesetzte Ziel zum Abbau der Treibhausgase durch die Industrieländer bis 2020 um 15 bis 30 Prozent erhalten, die langfristigen Reduktionsziele bis 2050 wurden aber gestrichen.
Österreich hatte sich neben Deutschland und Italien gegen die Nennung konkreter Ziele ausgesprochen, da dies nach Ansicht dieser Länder "verfrüht" sei und zuerst Gespräche mit den USA und den Entwicklungsländern über einen Beitritt zum Klimaschutzabkommen geführt werden müssten. Der Entwurf der Gipfel-Schlussfolgerungen verweist laut Diplomaten lediglich auf den Beschluss der Umweltminister, die neben der Zahlen für 2020 auch ein Reduktionsziel um 60 - 80 Prozent bis zum Jahr 2050 vereinbart hatten.(APA)

Im Jahr 2012 endet das Kyoto-Protokoll, das den Klimaschutz regelt. Für die Zeit danach haben die Staats-und Regierungschefs am Gipfel in Brüssel nun Richtlinien beschlossen: In der Zeit zwischen 2012 und 2020 sollen die Industriestaaten die Treibhausgase um 15 bis 30 Prozent abbauen.
Eigentlich war vorgesehen, dass am Gipfel auch der ehrgeizige Beschluss fällt, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgase um 60 bis 80 Prozent zu reduzieren.
Gegen diese Nennung konkreter langfristiger Ziele hat sich aber Österreich, das ansonsten gern als Umweltmusterland der EU auftritt, ausgesprochen. Gemeinsam mit Deutschland und Italien verhinderte Österreich die Festschreibung der Ziele bis 2050. Daher wurden nur die Ziele bis 2020 fixiert. Wenn es nach Österreich gegangen wäre, dann wären am Gipfel nicht einmal die Ziele bis zum Jahr 2020 beschlossen worden - versuchte Österreich doch, auch diese Festschreibung zu blockieren.
Das blieb allerdings erfolglos.

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Land am Strome verfehlt Ziel bei der Ökoenergie

Österreich entfernt sich immer weiter von dem von der EU vorgegebenen Ziel einer Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energieträger. Anstatt bis 2010 von rund 71 Prozent auf gut 78 Prozent am heimischen Gesamtverbrauch zu klettern, wird er wegen des stetig ansteigenden Energieverbrauchs auf 61 Prozent sinken.
Die Industrie kämpft heftig gegen die Klimaschutzpläne von Umweltminister Pröll. Ein Kostenschub wäre die Folge, wenn der Ausstoß von CO2 im geplanten Ausmaß reduziert werden müsste. Pröll hält die skizzierten Mehrkosten für "Horrorzahlen".
Zur Einhaltung der Kyoto-Vorgaben muss Österreich bis 2010 die CO2- Emissionen um 10,1 Millionen Tonnen reduzieren. Da die Treibhausgas-Emissionen ständig steigen statt weniger werden, müssen sie mittlerweile statt um 13 Prozent sogar um 20 Prozent gesenkt werden.
Dies erfordert eine massive Änderung im Energiesystem. Ein Kurswechsel vom fossilen Energiesystem hin zum solaren Energiesystem ist notwendig.

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Globales Umweltproblem

Zur Erinnerung:   Kohlendioxid ist das aggressivste und "wirksamste" von Menschen erzeugte Treibhausgas - mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren. Bei Flügen in bestimmten Höhenlagen wird durch Stickoxidemissionen Ozon aufgebaut, das ebenfalls Treibhauseffekt hat. Und der zu Eisteilchen gefrorene Wasserdampf von Flugzeugabgasen, der als Kondensstreifen sichtbar ist, wirkt gleichfalls als Treibhausgas.

Einfluß des Flugverkehrs

Gegenwärtig gehen geschätzte 3,5 Prozent des weltweiten Klimawandels zu Lasten des Fliegens, bis zum Jahr 2050 könnten es rund 15 Prozent sein. Mitverursacht wird der Klimawandel sowohl durch den Treibhauseffekt, an dem Kohlendioxid, Ozon aus Stickoxiden und die Kondensstreifen beteiligt sind, als auch durch die Schädigung der Ozonschicht, die durch Stickoxide, Wasserdampf und Schwefel zerstört wird.

Airliner In Europa hat der Flugverkehr an den gesamten CO2-Emissionen einen Anteil von zwölf Prozent und ist damit Hauptemittent.

Die Klimabilanz im Vergleich zu verschiedenen anderen Verkehrsmitteln fällt eindeutig zu Ungunsten des Flugzeugs aus. Denn auch zur Bildung des Ozonlochs leistet der Flugverkehr seinen Beitrag. Durch das Fliegen in großen Höhen gelangen Schadstoffe, Wasserdampf und winzige Schwefeltröpfchen in die Stratosphäre, in der der Großteil der Ozonschicht liegt. Diese wird geschädigt - der Schutz vor der gefährlichen UV-B-Strahlung schwindet.

Verkehr ist größter CO2 - Emittent

Mit einer Verlagerung auf die Schiene soll im Verkehr das Kyoto-Ziel erreicht werden.
Im Vorjahr hat erstmals in Österreich der Verkehr mehr Kohlendioxid ausgestoßen als die Industrie. "Die Industrie emittiert seit 1990 konstant rund 20 Mill. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr", sagte Landwirtschaftsminister Josef Pröll. Beim Verkehr waren es im Vorjahr 21 Mill. Tonnen. Von 1990 bis 2001 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um 48,3 Prozent gestiegen. Daher setzen Verkehrsminister Hubert Gorbach und Pröll nun auch massiv auf die Schiene, um die Abgas-Emission in den Griff zu bekommen. "Eine Fahrt von Wien nach Salzburg mit dem Zug spart im Vergleich zum Auto pro Person 30 Kilogramm Kohlendioxid", sagte Pröll anlässlich der Taufe des neuen Kyoto-Express-Lokomotive der ÖBB. Der Kyoto-Express soll künftig auf der Strecke Wien - Salzburg im Einsatz sein.
auszugsweise aus "Die Presse"; Ausgabe vom 2.3.2004

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Viel heiße Luft statt Klimaschutzpolitik
Quelle: (auszugsweise aus NEWS Nr.9 vom 5.3.2005)

Die Gründ warum sich Österreich immer weiter von seinem Kyoto-Ziel entfernt.
Sollte Österreich sein Kyoto-Ziel (minus 13 Prozent Emissionen im Zeitpunkt 2008 - 20012 gegenüber 1990) nicht erreichen, würde das die Alpenrepublik teuer zu stehen kommen.
Laut dem Klimaschutzexperten Stefan Schleicher (Uni Graz) drohen dann ein EU-Vertragsverletzungsverfahren und empfindliche Geldstrafen.
Die Gründe warum Österreich sich bereits um 30 Prozent von seinem Kyoto-Zielwert entfernt hat, liegen in einer Liste von Verfehlungen der heimischen Klimapolitik, die bis zur "alten Regierung" Klima/Schüssel zurückreicht:

  • Klimaschutzmilliarde
    Ab 1996 überwies der Bund 11,8 Prozent der Einnahmen aus der Energiesteuer auf Strom und Gas an die Bundesländer. Doch mangels Zweckbindung versickerte das Geld (z.B. 1997: knapp 700 Millionen Schilling) in den durch die Maastricht-Kriterien "löchrigen" Länderbudgets.
    Klassischer Etikettenschwindel also.
  • Wohnbauförderung
    Die Neuordnung der Wohnbauförderung wurde wurde nicht an die Klimaschutzmaßnahmen gekoppelt, kritisierten Experten, wie Stefan Schleicher: "Mit der Förderung der Gebäudesanierung könnten im Jahr bis zu sechs Millionen Tonnen Emissionen eingespart werden. Wir sind dabei eine große Investitionschance zu verpassen !".
  • Tanktourismus
    Durch das Preisgefälle zu Deutschland - in Österreich ist der Sprit um 20 bis 30 Cent billiger - wird der Tanktourismus gefördert, was zusätzlich 4-6 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß bedeutet.
  • Industrie-Zuckerl
    Dank Emissionshandel dürfen Österreichs größte Industrie- und Energiebetriebe ihren CO2 - Ausstoß bis 2007 sogar um 16 Prozent erhöhen. Bei den Verhandlungen wies Wirtschaftsminister Martin Bartenstein seinen ÖVP- Kollegen Josef Pröll klar in die Schranken.
  • Tempo 160
    Ein höheres Tempolimit auf Autobahnen - wie von Verkehrsminister Gorbach forciert - würde laut Greenpeace 400.000 Tonnen mehr verkehrsbedingte CO2-Emissionen bedeuten.
  • Ökostrom-Stopp?
    Bartensteins Plan, das Ökostrom-Gesetz zu zerschlagen, schwebt nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Anlagebetreibern. Andererseits steigt die CO2-intensive Stromproduktion aus Steinkohle
    rasant an.

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    CO2-Ausstoß:

    Zukunft der Energie ist dreckig
    von Franz Schellhorn (Die Presse) 14.09.2004

    Grünstrom-Anlagen sind im Vormarsch. Weltweit werden sie in den nächsten 30 Jahren aber nur im reichen Westen eine Rolle spielen.
    Der globale Energiehunger der Welt scheint unstillbar. Ungeachtet massiver Effizienzgewinne wird die Welt laut Schätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) im Jahr 2030 um zwei Drittel mehr Energie verbrauchen als heute. Gleichzeitig scheint die Zeit des billigen Erdöls angesichts steigender Terrorgefahr und zunehmend ausgebeuteter Ölfelder vorbei.

    Reichen Sonne, Wind, Wasser und Biomasse, um den steigenden Energiebedarf zu stillen? - Und was kommt nach dem Erdöl?

    Fragen, die nicht nur Umweltorganisationen, sondern auch großen Ölmultis Kopfzerbrechen bereiten. Seit Jahren stecken Konzerne wie Royal Dutch Shell und BP Milliarden in die Entwicklung von Grünstrom-Anlagen, vor allem in die Solartechnologie. Ob diese zum Kassenschlager wird, ist ungewiss. Es sind die hohen Kosten, die der Solartechnologie im Wege stehen. Eine Kilowattstunde Strom aus der Photovoltaik kostet hierzulande etwa 64 Cent. An den Börsen ist dieselbe Energiemenge um dreieinhalb Cent zu haben, selbst eine Kilowattstunde aus einem kleinen Wasserkraftwerk kostet "nur" 4,4 Cent.
    Besser stehen die Chancen für andere Grünstrom-Typen, wie die Verbrennung von Biomasse, Biogas oder die Nutzung der Windkraft. In Österreich kommen bereits vier Prozent des erzeugten Stroms aus Alternativen Energieträgern, die Wasserkraft nicht eingerechnet. Weltweit fällt diese Art der Energieerzeugung allerdings noch unter den Begriff Minderheitenprogramm. Selbst die "boomende" Windkraft deckt laut BP gerade einmal 0,4 Prozent des globalen Strombedarfs.

    Laut IEA wird sich daran so schnell nichts ändern. Die Zukunft ist der Organisation zufolge nämlich nicht grün, sondern "dreckig". Die Energie-Dominatoren der Zukunft heißen Erdöl, Kohle und Erdgas. Zwar werden Erneuerbare stark zulegen können, in Summe bleibt deren Anteil aber verschwindend klein.
    Das lässt sich auch an den Investitionsplänen der Energiebranche ablesen. Diese wird laut IEA in den kommenden drei Jahrzehnten weltweit rund 16 Billionen Dollar investieren. Diese kaum greifbare Summe entspricht dem 75fachen der jährlichen Wirtschaftsleistung Österreichs aus dem Vorjahr. Zehn Billionen dieser Investitionen gehen in den Stromsektor und dabei vor allem in fossile Energieträger.
    Erdöl wird 2020 laut IEA einen Anteil am weltweiten Energieverbrauch von 40 Prozent haben. Ein Anteil, der in etwa dem aktuellen entspricht. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt die EU-Kommission. Sie glaubt, dass in drei Jahrzehnten knapp 90 Prozent des weltweiten Energieangebotes von fossilen Brennstoffen gestellt werden. Öl wird auch dann noch die wichtigste Energiequelle sein, gefolgt von Kohle und Erdgas. Die tägliche Erdölförderung wird 2030 laut EU-Kommission mit 120 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag um zwei Drittel höher liegen als derzeit.

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    Hongkong

    Diese Prognosen verheißen vor allem aus Sicht der Umweltschützer nichts Gutes. So gehen die Brüsseler Behörden auch davon aus, dass die CO2-Emissionen stärker steigen werden als der Energiebedarf. 2030 wird weltweit doppelt so viel Kohlendioxid ausgestoßen werden als noch 1990.
    Was nicht zuletzt daran liegt, dass insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer nicht viel für Kyoto und Erneuerbare übrig haben bzw. sich letztere nicht leisten können. Für den verstärkten Einsatz von Erdöl und Kohle zeichnen in den kommenden Jahren auch zwei Staaten hauptverantwortlich: China und Indien.

    Den internationalen Statistiken zufolge hat China mittlerweile Japan als zweitgrößten Erdölverbraucher der Welt abgelöst. Unangefochten an der Spitze liegen nach wie vor die USA. Trotz gestiegener Preise hat die wirtschaftlich boomende Volksrepublik mit ihren 1,3 Milliarden Menschen im ersten Quartal dieses Jahres um 18 Prozent mehr Erdöl verbraucht als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bis 2020 soll sich der Energieverbrauch der Volksrepublik in Summe verdoppeln. Angetrieben wird der Energiehunger der Chinesen nicht zuletzt von der Sehnsucht nach dem eigenen Pkw.
    Derzeit verfügen auch nur 25 Millionen Chinesen über ein eigenes Auto. Weltweit leben gar vier Milliarden Menschen noch ohne eigenes Automobil. Das Problem: Die Alternativen zu den Treibstoffen Benzin und Diesel lassen auf sich warten und sind von einer Marktfähigkeit weit entfernt.

    Die steigende Beliebtheit von Kohle lässt sich wiederum damit erklären, dass der Energieträger nicht nur vergleichsweise günstig, sondern auch leicht lagerbar ist. Der deutsche Energieexperte Carl Christian von Weizsäcker meint, die Menschheit könne noch locker 350 Jahre auf das Verheizen von Kohle setzen. Jede dritte Tonne wird bereits in der Volksrepublik verheizt, jede fünfte in den USA.
    Hinzu kommt, dass die Kohlevorkommen - im krassen Gegensatz zu den Ölfeldern - nicht auf wenige, politisch instabile Regionen konzentriert, sondern rund um den Globus verteilt sind. Bereits heute werden knapp 27 Prozent des weltweiten Energiebedarfs über die Verbrennung von Kohle gedeckt. Tendenz steigend. Allein im abgelaufenen Jahr wurde weltweit um sieben Prozent mehr Kohle verfeuert als im Jahr davor.
    Bis zum Jahr 2030 wird sich die Kohleproduktion laut EU-Kommission verdoppeln, der stärkste Zuwachs kommt aus Asien und Afrika. Verdoppeln wird sich auch die Produktion des vergleichsweise sauberen Erdgases. Auch dieses wird laut IEA vor allem in der Stromproduktion eingesetzt.

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    Front gegen Bushs Klimapolitik

    Neun US-Staaten aus dem Nordosten der USA haben laut einem Pressebericht vereinbart, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu reduzieren und damit von der Linie der US-Regierung abzuweichen.

    Wie die New York Times über einen vertraulichen Entwurf einer vorläufigen Einigung berichtete, beschlossen die Bundesstaaten, unabhängig von Washington den Ausstoß von Fabrikemissionen auf dem derzeitigen Stand einzufrieren und bis 2010 um zehn Prozent zu verringern.
    Eine endgültige Einigung steht noch aus; diese müsste dann noch von den Parlamenten aller neun Staaten ratifiziert werden. Mögliche Erhöhungen der Energiepreise hoffen sie demnach durch Subventionen oder die Entwicklung neuer Technologien aufzufangen.

    Bei den Bundesstaaten handelt es sich dem Bericht zufolge um New York, New Jersey, New Hampshire, Connecticut, Delaware, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont. Die Initiative zu diesem Abkommen hatte der New Yorker Gouverneur George Pataki ergriffen. Der Republikaner ist ein scharfer Kritiker der US-Regierung wegen deren Klimaschutzpolitik.
    Die US-Regierung will keine Regulierung der Treibhausgase vornehmen.
    Zudem weigert sie sich bisher rigoros, dem Klimaschutzabkommen von Kyoto beizutreten.

    Klima - Opfer des Kalküls

    Schon Ende des 19.Jahrhunderts machte der schwedische Wissenschaftler Svante Arrhennius (Nobelpreis für Chemie 1903) darauf aufmerksam, daß die beim Verbrennen von Kohle entstehenden CO2-Emissionen zu einer Erwärmung des Planeten führen würden.
    Erst knapp ein Jahrhundert später nahm man die Klimagefahren ernst, der Rest bis zum Kyoto-Protokoll 1997 war eine zähe Verhandlerei, in der speziell die der Wirtschaft verpflichteten Regierungen der Industrieländer mit ihren Forderungen bremsten.
    Dieses Problem sollte mit dem im Vertrag von Kyoto festgelegten Emissionshandel halbwegs beseitigt werden. Aber wie es scheint, hat die Feilscherei um Emissionszertifikate und erlaubten Schadstoffausstoß den Urzweck des Abkommens – die Verhinderung eines Zusammenbruchs des Klimas – weit gehend zurückgedrängt.

    Die USA, verantwortlich für ein Drittel aller Schadstoffe weltweit, wollen überhaupt nicht mehr ratifizieren und in Rußland leistete sich Andrej Illarionow , Wirtschaftsberater von Wladimir Putin, erst vor kurzem die Entgleisung, das Kyoto-Protokoll mit Ausschwitz zu vergleichen:
    Dort habe man täglich seine Ration bekommen, aber Rußlands Wirtschaft würde durch das Klimaabkommen ausgehungert. Nun haben auch noch russische Wissenschaftler verkündet, letztlich würde eine Klimaerwärmung "dem kältesten Land der Welt" nützen, und das Kyoto-protokoll sei gar nicht wissenschaftlich belegbar.
    Das sagen Mitglieder der (bisher) angesehenen russischen Akademie der Wissenschaften. Ist es ihnen ernst damit, muss man über den guten Ruf der Akademie nachdenken. Sagen sie es aus Kalkül, ist es ein trauriges Zeichen dafür, dass Klimaschutz immer mehr zum Spielball undurchsichtiger Interessen wird und damit undurchsetzbar.
    Quelle: Der Standard (Klaus-Peter Schmidt)