Kopetz: Heimische Wirtschaft verpasst Zug Richtung Erneuerbare Energien
Quelle:OTS0140 5 WI 0405 BMV0001 II

Internationale Trends gehen spurlos an Österreich vorbei

   Wien (OTS) - "Die österreichische Energiepolitik verliert jede Glaubwürdigkeit", berichtet Heinz Kopetz, Präsident des Europäischen und Österreichischen Biomasse-Verbandes, im Rahmen der Energiesparmesse Wels 2008. Die Tatsache, dass sich die Österreicher in ihrem eigenen Regierungsprogramm ein Ziel von 45 % Erneuerbaren bis 2020 gesteckt haben, der Vorschlag der Kommission in dem neuen Richtlinienentwurf für Erneuerbare Energien ohnehin nur auf 34 % abstellt und Österreich dann erst recht wieder runter verhandeln will auf 28 oder gar 26 %, würde in Brüssel als Kasperltheater wahrgenommen. "Und was noch viel schlimmer ist: Die heimische Wirtschaft verliert komplett den Anschluss an den derzeit herrschenden Trend zu alternativen Energietechnologien. Während ganz Europa in Sonne, Wind, Wasser und Biomasse investiert, baut Österreich neue Gaskraftwerke", so Kopetz.

Präsident Bush: Wir müssen weg vom Öl!

   Und nicht nur der europäische Trend gehe Richtung erneuerbare Energien, dass sei eine internationale Entwicklung die anscheinend spurlos an Österreich vorüber gehe.  Sogar die Amerikaner sehen diese Chance ganz klar, berichtet Kopetz von der Washington International Renewable Energy Conference (WIREC 2008), an der er als Teil einer hochrangigen österreichischen Delegation vergangene Woche teilgenommen hat: "Präsident Bush rühmt sich bereits öffentlich seiner Leistungen im Bereich der Erneuerbaren und seine Botschaft ist eindeutig: Wir müssen die Erdöl-Abhängigkeit brechen."
Die amerikanische Regierung forciert und investiert massiv in Strom aus Wind und Solarkraft, Ethanol aus Zellulose, Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie in Wasserstofftechnologien. "Das Engagement der USA zeigt unmissverständlich: Wir wollen hier einen neuen Wirtschaftszweig aufbauen - und noch mehr: Wir wollen hier weltweiter Technologieführer werden."

Österreichische Unternehmen brauchen eine aufgeschlossene Poltik

   "Österreich verpasst diesen Zug", ist Kopetz überzeugt. "Die heimischen Unternehmen werden teilweise nicht einmal auf den Bahnsteig gelassen." Österreich sei in vielen Bereichen - etwa bei Solarkollektoren oder Biomasseheizsystemen - Weltspitze. Dabei werde es aber nicht bleiben, wenn sich die heimische Energiepolitik konsequent gegen neue Technologieentwicklungen stellte. Österreich sei auf internationalen Konferenzen und Messen bereits als `Bremser´ gebrandmarkt. "Wir hätten aber im Gegenteil jetzt die Chance, ganz vorne auf der Welle, die sich überall aufbaut, zu surfen. Dazu bedarf es aber politischer Rahmenbedingungen, die österreichischen Betrieben wieder die Möglichkeit geben, Spitzentechnologie zu entwickeln und weltweit zu verkaufen - mit Rückendeckung der Bundesregierung, wie es auch die Regierungen anderer Länder, allen voran China, erfolgreich betreiben."

Gaslieferung wiederum okay ?

Werden unsere Politiker die momentane Entspannung am Energiemarkt zum Anlass nehmen, um wieder zur Tagesordnung zurückzukehren oder denken sie zumindest nach in welche Richtung es weitergehen könnte, um sich der Umklammerung durch ausländische Lieferanten soweit als möglich zu entziehen?
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. In der EU sind ja auch die Meinungen gespalten.
Während EU-Energiekommisar Piebalg auf alternative Energieträger setzt, wird die Forderung nach einem Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomtechnologie immer lauter.

Die Nagelproge für Österreichs Politiker wird kommen, wenn das "Ökostromgesetz neu" zur Beschlussfassung ansteht, das das Ziel hat, Erneuerbare Energien soweit als möglich zu verhindern.

 

   Gas                   28,5 Prozent
   Öl                      28,2 Prozent
   Fernwärme       16,2 Prozent
   Holz                  14,3 Prozent
   Strom                  7,2 Prozent
   Sonstige              5,6 Prozent

 

 

Russland dreht den Gashahn zu

Die jüngsten Entwicklungen in Russland zeigen wie abhängig die Energieversorgung Europas vom Ausland ist.
Gas von Russland, Öl von den OPEC-Staaten.
Wenn jetzt bei den verantwortlichen Politikern noch nicht die Alarmglocken läuten und möglichst rasch ein Umstieg von den fossilen zu den erneuerbaren Energiequellen vollzogen wird, dann werden auch wir bald im Dunklen und in der Kälte sitzen.
Der Kampf um Öl hat schon begonnen, der Kampf um Erdgas steht uns bevor.