Klimaschutzziele: Österreich hat nur ein Drittel umgesetzt
Quelle: (DiePresse.com); 04.06.2009 | 09:35 |

Die Klimaschutzziele für das Jahr 2020 sind nur mit zusätzlichen Antrengungen erreichbar. Das besagt der neue Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes. Betroffen sind vor allem die Bereiche Verkehr und Raumwärme.

Machen wir weiter wie bisher, dann werden die Treibhaus-Emissionen steigen, sagt der Projektverantwortliche des neuen Klimaschutzberichts für Österreich, Jürgen Schneider. Die Umsetzung der Klimaschutz-Strategie sei unbefriedigend. "Wir haben im letzjährigen Klimaschutzbericht konstatiert, dass in etwa ein Drittel der Maßnahmen der Klimastrategie vollständig umgesetzt waren", erklärt Schneider. Nur ein Drittel umgesetzt, so lautet auch die aktuelle Evaluierung des Umweltbundesamts.

Die aktuellen Maßnahmen, die von Bund, Ländern, Gemeinden und Betrieben geplant sind, führen nicht zu einer Reduktion der Emissionen. Sie würden gerade reichen, um den CO2-Stand auf seinem aktuellen Niveau zu halten.

88 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr

Konkret bedeutet das, dass in Österreich jährlich 88 Millionen Tonnen an Treibhausgasen in die Luft bläst - vor allem durch Industrie und Gewerbe, sowie durch Autos und LKW. Rechnet man die geplanten Zukäufe von Verschmutzungsrechten aus dem Ausland ein, liegt Österreich damit noch etwa acht Millionen Tonnen über dem Kyoto-Ziel.

Österreich peilt im Rahmen des EU-Klima- und Energiepakets für das Jahr 2020 allein in den Bereichen abseits der Industrie  eine Minderung der Emissionen um 16 Prozent an. Umweltbundesamt-Experte Schneider erklärt dazu: "Wenn ich in einem Zeitraum von zehn Jahren sage, dass ich zehn Prozent vom Ziel entfernt bin, dann ist bei forcierter Maßnahmenplanung und –umsetzung davon auszugehen, dass die Ziele erreichbar sind."

Wichtig: Verkehr und Raumwärme

Besondere Anstrengungen braucht es noch in den Sektoren Verkehr und Raumwärme, erläuterte Schneider: Die Fahrzeuge müssten effizienter, die spritsparenden Autos forciert und Elektromobilität gefördert werden. Darüber hinaus müsse man auch den öffentlichen Verkehr stärken. In punkto Gebäudesanierung gebe es noch einen hohen Bedarf an thermischer Modernisierung: Die Sanierungsrate betrage derzeit gerade mal ein Prozent, zwischenzeitlich in der Klimastrategie angepeilt seien drei Prozent gewesen. Außerdem brauche man strengere Auflagen für neue Gebäude.

Seinen Berechnungen zugrunde legte das Umweltbundesamt die Daten aus 2008, womit der heurige Konjunktureinbruch noch nicht berücksichtigt ist, wie Schneider einräumte. Mit einem Schrumpfen der Wirtschaft sinken auch die CO2-Emissionen, etwa weil Produktion und Transport zurückgehen. Für eine langfristige Betrachtung habe der konjunkturelle Crash allerdings keine große Bedeutung, sagte er.