Weniger Ökostromanteil am Stromverbrauch
OTS0118     2006-06-06/12:09
061209 Jun 06

Energiepapst Hermann Scheer bestätigt heftige Kritik am Ökostromgesetz

   Linz (OTS) - Knapp vor der für Freitag geplanten endgültigen Beschlussfassung durch den Bundesrat appelliert Oberösterreichs Grün-Landesrat Rudi Anschober an die Mitglieder des Bundesrates, eine Nachdenkpause und Gesetzesprüfung beim Ökostromgesetz einzulegen.

Weniger Ökostromanteil am Stromverbrauch - Tausende Arbeitsplätze gefährdet

Anschober: "Das Ökostromgesetz wurde trotz gegenteiliger bisheriger Regelungen ohne Mitsprache der Länder novelliert und bringt wesentliche Eingriffe in die Länderrechte. Und energiepolitisch, ökologisch und volkswirtschaftlich stellt das neue Gesetz, das vor zwei Wochen vom Nationalrat mit den Stimmen von VPS-PBZÖ beschlossen wurde, einen dramatischen Rückschritt dar und wird sogar zu einem klaren Rückgang des Anteils an Ökostrom am Gesamtstromverbrauch in Österreich führen. Denn durch die Verringerung der jährlichen Förderungssumme für Neuanlagen um rund 80% auf maximal 17 Mio.Euro wird eine Ökostrommenge von maximal 360 GWh jährlich neu erzeugt werden können. Da der Stromverbrauchszuwachs in den vergangenen Jahren durchschnittlich aber über 1000 GWh gelegen ist, wird durch diese Beschränkung der Ökostromanteil deutlich abnehmen."

Heftige Kritik am Gesetz übte beim gestrigen Energiebezirksfest Freistadt in Windhaag auch der deutsche Energiepapst Hermann Scheer (Bundestagsabgeordneter der SPD). Scheer appellierte auch im Radiointerview mit deutlichen Worten, diesen Rückschritt noch einmal zu überdenken.

Abschließend verweist Anschober darauf, dass mit der dramatischen Verringerung der Förderungen für Neuanlagen auch die boomende Ökoenergiebranche schwer gefährdet wäre: "Mit einer schweren Beschädigung des Heimmarktes wackeln tausende Arbeitsplätze und mittelfristig auch Standorte. Alleine die ökonomische Vernunft macht ein Überdenken des vorliegenden Murks notwendig."