Falschaussagen in Schulbüchern - auch damit haben Photovoltaikanlagen zu kämpfen

nach einer Recherge des Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV)

aus einem Physiklehrbuch für den Schulunterricht
Dorn-Bader, Physik in einem Band, Seite 607
Schroedel Verlag. Auflage aus dem Jahr 2000. Nachdruck aus dem Jahr 2005

  • "Bei der Nutzung von Sonnen und Windenergie spart man Brennstoff, jedoch keine Kraftwerke" . . .    »

    Richtig wäre die Aussage: siehe auch     »

  • Niemand will nur mit Sonnen- und Windenergie alleine die Stromversorgung durchführen. Benötigt wird ein Mix aller Erneuerbaren Energien einschließlich Geothermie, Biomasse und Wasserkraft, sowie ein System dezentraler Stromspeicher.

    aus dem Lehrbuch: Dorn-Bader, Physik 12/13, Seite 301

  • Der Wirkungsgrad eine Solarzelle wurde im Labor auf ca. 30% gesteigert, liegt aber bei käuflichen Anordnungen unter 15%. 1 qm2 Zellfläche könnte während einer Lebenszeit von 25 Jahren 2500 kWh liefern (kostenlos, wenn man von der wegen starker Schwankungen der Sonnenstrahlung nötigen Energiespeicherung absieht).

  • Man hofft, bei Großfertigung die zum Herstellen von 1 qm nötige Primärenergie auf etwa 600 kWh senken zu können (heute 3000 kWh).
    Der sogenannte Erntefaktor dieser äußerst umweltfreundlichen Energiegewinnung läge dann bei 2500/600 = 4.
    Der Erntefaktor liegt bei Dampf- und Kernkraftwerken bei ungefähr 4, bei Windenergieanlagen bei ungefähr 8 und bei Wasserkraftanlagen ungefähr bei 15.
    In Deutschland stehen über 100 Quadratkilometer Dachflächen zur Installation von Photovoltaikanlagen bereit, es wird aber ca. 12 mal soviel Energie verbraucht, als mittels Photovoltaik erzeugt werden kann.

      Eine richtige Information wäre die Aussage:

    Die Behauptung, wegen der stark schwankenden Sonnenstrahlung brauchten Solarstromanlagen einen Speicher, trifft nur bei "Inselbetrieb" zu. Derzeit gibt es in Deutschland etwa eine halbe Million von Solarstromanlagen, die ohne Energiespeicher den Strom ins Netz einspeisen. Dort herrscht um die Mittagszeit ein erhöhter Strombedarf, der sich - gerade an sonnigen Tagen - noch wegen der zunehmenden Zahl an elektrisch betriebenen Klimaanlagen erhöht.

    Die Behauptung, der Primärenergieaufwand zur Herstellung von 1 qm2 Zellenfläche läge heute bei 3000 kWh, ist längst überholt.
    Solaranlagen bezüglich ihres Erntefaktors mit 'Dampf- und Kernkraftwerken' zu vergleichen, ist aus energietechnischer Sicht unsinnig, weil der Energieinput während des laufenden Betriebs, d.h. die Versorgung mit Brennstoff ein wichtiger Kostenfaktor ist und trotzdem vergessen wurde. Für jede Kilowattstunde, die in einem Kohlekraftwerk erzeugt wird, muss die zwei bis dreifache Energiemenge als Primärenergie zugeführt werden. Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, können die "verbrauchte" Energie niemals wieder reinholen, "zurückzahlen" oder "amortisieren".

    Der Vergleich ist auch aus physikalischer Sicht völlig unsinnig, weil beim Kohle und Kernkraftwerk die Entropie auf der Erde entsteht, während sie beim Solarkraftwerk auf der Sonne entstanden ist. Der Vergleich ist schließlich auch aus ökologischer Sicht unsinnig, weil Kohle erschöpflich ist, Solarenergie nach menschlichen Maßstäben jedoch unerschöpflich.

    Die Abschätzung, in Deutschland stünden über 100 Quadratkilometer Dächer bereit zur Aufnahme von Solarstromanlagen, ist um mehr als eine Zehnerpotenz zu gering. Außerdem fehlt die Erwähnung von Solaranlagen an Hausfassaden und Lärmschutzwänden, die ebenfalls zur Aufnahme von Solarzellen bereit sind.

    Die Schüler der höheren Klassen sollten gegen solche Art der Fehlinformation geschützt werden.